Baumgedicht von Ephides

Jetzt bin ich am Glück vorbei gegangen
und vermochte nicht, es einzufangen,
weil mein schneller Schritt mich ihm entführte,
eh ich seines Blickes Blitzstrahl spürte!
Setzt ihm nach ihr schnellen Sturmesreiter,
lass mich durch, Gestrüpp, ich will ja weiter!
Vogel flieg, die Richtung mir zu zeigen,
Bäume, hört doch endlich auf zu schweigen!
Denkt, das Aug und Herz voll Glücksverlangen,
bin ich jetzt am Glück vorbei gegangen!
.
Doch die Bäume blicken unbewegt,
kaum, dass wie im Traum ein Blatt sich regt.
„Ruhe“, sagt es, „nimm von uns die Ruh!
Schau, wir stehn und alles fällt uns zu!
Sonne sucht uns, Wolke gibt uns Trank,
Bienen wissen unserem Blühen Dank,
Vögel ruhn in unserm Schatten aus,
alles kommt zu uns ins grüne Haus!
Offenen Herzens sei und voller Ruh –
und das Glück kommt selber auf dich zu!“
.
(Hella Zahrada 1933-1966)

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